Wahlroder Geschichte (750 Jahre) |
![]() |
Vor 1189 |
Landgraf "Ludwig der III von Thüringen" verkauft Waldenrod mit Burg Altenwied an Erzbischof "Philipp von Köln". Tochter Jutta heiratet den Grafen "Dietrich von Landsberg". |
1190 – 1250 |
Belehnung der Erbin "Jutta von Thüringen" und deren Tochter Mechthilde mit Waldenrode durch den Erzbischof von Köln. Mechthilde war seit 1216 Gräfin "von Sayn") - "Heinrich III von Sayn" (+1.1.1247) |
1249 Juni 19 | Erste urkundliche Erwähnung – Gräfin Mechthilde als Witwe schenkt dem Nonnenkloster Herchen den Zehnten in Waldenrode. |
1250 Mai 01 | Die Gräfin Mechthilde gibt Waldenrode mit anderen Dorfern und Höfen an das Erzbistum Köln. |
1250 - 1289 | Waldenrode ist beim Erzbistum Köln. |
1289 Mai 16 | Erzbischof "Siegfried von Westerburg" (Verlierer der Schlacht von Worringen gegen Graf "Adolf 4 von Berg") gibt als Gefangener des Grafen, Walderode an dessen Bruder "Heinrich von Berg" und Herr "von Windeck". |
1311 März 22 |
Die Grafen "von Berg" geben Walderode als Pfand an die Grafen "von Sayn". Graf "Johann 1. von Sayn" mußte der in der Grafschaft Sayn eingesprengten bergischen Grundherrschaft die alten Rechte bestätigen, wie vorher ehe es an Köln und von diesem "an Berg" gekommen sei. |
1408 Juli 30 | "Ruprecht von Greifenstein" verkauft dem Abt von Marienstatt seinen Anteil an dem Hof zu Waldenrode. |
1411 | Waldenrod wird "von Sayn" an die "von Seelbach" weiterverpfändet. |
1536 - 1545 | "Johann von Waldenrode" ist Vogt von Roßbach und Hofschultheiß zu Wahlrod (Hubengericht +1555) |
1554 | Kapelle "Barbara" gehöhrt zum Kirchspiel Höchstenbach. |
1607 Februar 02 | Waldenrode kommt im Siegburger Vergleich zwischen Herzog Wilhelm und Graf "Wilhelm von Sayn-Wittgenstein" im Tausch gegen Leuscheid "von Berg" zu Sayn. |
1607 - 1799 | Waldenrode, jetzt Wahlerod gehört zur Grafschaft Sayn |
1671 Februar 24 | Wahlerod kommt zu Sayn-Altenkirchen |
1671 November 06 | Wahlerod kommt im Tausch gegen Friedewald zu Sayn-Hachenburg |
1683 | Wahlerod hat eine Kapelle und gehört zum Kirchspiel Höchstenbach |
1799 - 1866 | Wahlerod kommt durch Heirat der Erbgräfin "von Sayn" an die Fürsten "Friedrich Wilhelm von Nassau-Weilburg" und das Herzogtum Nassau. |
ab 1815 | Neuer Name - Wahlrod - (Wahlrod seit 1806 zum Herzogtum Nassau) |
1866 - 1918 | Wahlrod geht nach dem verloren Krieg von 1866 mit Nassau an das Königreich Preußen. |
Von Hans Krafzick
Erste urkundliche Erwähnung im Jahre 1249
Wir,
Mechthilde, einst Gräfin von Sayn, wollen allen, die das vorliegende
Schriftstück sehen, bekanntmachen, daß wir angeregt durch göttlich kindliche
Liebe für unser und unseres guten Andenkens geliebten Herrn und Gatten Graf
Heinrich von Sayn unseren Hof in Mauchenrode mit allen angrenzenden Äckern,
Wäldern, Weiden, Wiesen, Fischteichen und mit allem unserem Hof selbst
anliegenden Besitz, ebenso ein Zehntel von dem in Waldenrode sich nach unserem
Gebiet erstreckenden Gelände für immer übergeben der Äbtissin und dem Konvent
des Klosters St. Maria Magdalena in Herchingen OCist, das wir dort mit
göttlicher Gnade und Huld als frei Besitzende erbaut haben, um dort in dieser
Art als persönliche Spender anwesende, als Gott besser dienende dem Herrn
gefallen, so wie wir das bis jetzt gehalten haben. Zum Zeugnis und zur
Glaubwürdigkeit in dieser Sache haben wir die vorliegende Schrift mit unserem
Siegel bestätigt. Ausgeführt und herausgegeben im Jahr des Herrn 1249 am Tag der
Heiligen Gervasius und Protasius.Für die Abschrift unterschreibt Adam Sonheim
Notar und Sekretär
(Übersetzung von Pater Johannes, Kloster Marienstatt)
Kaum jemand, auch wenn seine Lateinkenntnisse wesentlich besser sind als meine, kommt mit einer Übersetzung eines Dokuments aus dem 13. Jahrhundert zu Rande. Hier bedarf es Fachwissens in mittelalterlichen Ausdrucksweisen.
Aber wenigstens das Datum der Urkunde vom 19. Juni 1249 hätte ich gerne herausgetüftelt, mußte aber auch hier passen. Dr. Häbel vom Hessischen Hauptstaatsarchiv Wiesbaden griff mir unter die Arme, denn ich konnte partout nicht jenen urkundenträchtigen 19. Juni im Jahr 1249 ausfindig machen. Anno dei (im Jahr des Herrn), der Buchstabe m für eintausend (mille) und zweimal cc (centum doppelt = zweihundert) und auch noch quadragesimo nono (neunundvierzig), das ging gerade noch. Aber wo steckte nur die Angabe des Tages? Es war der Tag des Heiligen Gervasius (beatorum Gervasii). Ein Büchlein aus dem Hauptstaatsarchiv mit den Namensdaten der Heiligen führte schnurstracks auf den 19. Juni, den Namenstag des genannten Heiligen.
Pater Johannes, ehemaliger Schulleiter des Gymnasiums Marienstatt, besorgte dann die Übersetzung des lateinischen Textes. Ihm sei Dank.
Mechtild, die verwitwete Gräfin von Sayn, war offensichtlich eine gründliche Frau. Ein weiteres Mal ließ sie eine Urkunde aufsetzen, die allerdings etwas später, nämlich auf den 1. Juli 1249 datiert ist und die Schenkung vom 19. Juni 1249 wiederholt. Eine Abschrift dieser Urkunde befindet sich im Landeshauptarchiv Koblenz1. Sie unterscheidet sich nur dadurch von der Schenkung vom 19. Juni, daß nun auch, am 1.7.1249, der ,,Zehnte von Schönenburg" mitverschenkt wird, der in der älteren Urkunde fehlt. Es handelt sich um Schöneberg im Kreis Altenkirchen.
Dr. Häbel vom Hessischen Hauptstaatsarchiv hat sich der Mühe unterzogen, diese ebenfalls in Latein abgefaßte Urkunde für uns zu übersetzen. Auch ihm haben wir zu danken. Interessant ist wieder, daß der 1. Juli 1249 nicht, wie man es heute machen würde, ausgeschrieben ist. In der Urkunde ist es der achte Tag nach Johannes dem Täufer im Jahr der Fleischwerdung des Herrn 1249", also der achte Tag nach dem Johannistag, der bekanntlich am 24. Juni ist.
Von Willi H. Grün
Die Gemeinde besitzt noch einige Exemplare unserer schönen
Dorfchronik. Wer also noch ein heimatverbundenes Geschenk sucht, kann dieses bei
der Gemeindeverwaltung erwerben.